Ein gesundes Immunsystem ist wichtig, in Zeiten von Corona vielleicht wichtiger denn je. Wenn es um ein gestärktes Immunsystem geht, ist eine gute Vorsorge das A und O. Doch auch wer sein Immunsystem bisher vielleicht etwas vernachlässigt hat, kann im Zuge einer guten Nachsorge sein Immunsystem für eine erneute Abwehrsituation wappnen. Eine gute Nachsorge ist also gleichzeitig immer auch eine gute Vorsorge.
Unser Immunsystem ist nichts anderes als unser körpereigenes Abwehrsystem, welches unseren Körper vor allem schützt, was ihm in irgendeiner Art und Weise schaden könnte. Schaden können ihm beispielsweise Krankheitserreger wie Viren, Bakterien, Pilze, Parasiten oder Fremdstoffe wie Chemikalien und Umweltgifte. Ziel unseres Abwehrsystems ist, wie das Wort schon sagt, die Abwehr, das Einfangen und letztendlich das Zerstören schädlicher Eindringlinge. Je nachdem wie fit unser Abwehrsystem ist, funktioniert dieser Prozess mal gut und mal weniger gut.
Unser Immunsystem befindet sich nicht an einer bestimmten Stelle unseres Körpers. Es besteht bildlich gesehen aus unterschiedlichen Abteilungen, jede Abteilung ist auf eine bestimmte Verteidigungsstrategie spezialisiert. Nur gemeinsam können alle Abteilungen unseren Körper optimal schützen. Eine „Abteilung“ sind zum Beispiel unsere Nieren, welche eine wichtige Ausscheidungsfunktion unseres Körpers übernehmen. Um das Ganze noch etwas verständlicher zu machen, können wir das Immunsystem in zwei Arten einteilen: das unspezifische Immunsystem und das spezifische Immunsystem.
Das unspezifische Immunsystem
Ist von Geburt an da und kann alle möglichen Erreger, natürlich nur bis zu einem gewissen Grade, abwehren bzw. ausschalten. Unspezifisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es sich nicht auf spezielle Erregerarten spezialisieren kann. Bei sehr vielen, auch sehr gefährlichen Erregern ist es überfordert und braucht Hilfe von dem sogenannten spezifische Immunsystem. Dies ist beispielsweise auch bei dem Coronavirus-Erreger (COVID-19) der Fall.
Das spezifische Immunsystem
Ist nicht von Geburt an da, sondern entwickelt sich erst im Laufe unseres Lebens. Das spezifische Immunsystem wird umso leistungsfähiger, je vielfältiger der Kontakt bereits im Kindesalter mit der Mikrobenwelt ist. Ein Kind kann also beispielsweise nur gegen Mikroorganismen, die in einer Pfütze leben, immun werden, wenn es gelegentlich in Pfützen spielt. Wenn das entsprechende Kind solche Dinge nicht tun darf kann es sein, dass das Immunsystem überfordert sein wird, wenn das Kind irgendwann mal in eine Pfütze fällt.
Wieso werden wir trotz unseres Immunsystems krank?
Wenn ein Erreger, den unser Abwehrsystem noch nicht kennt (z.B. solche aus der Pfütze), zum ersten Mal in unserem Körper eintrifft, beginnt unser unspezifisches Immunsystem Antikörper gegen diese Erreger zu bilden. Die Herstellung des passenden Antikörpers kann jedoch einige Tage lang dauern. Diese Zeit wird als immunologische Lücke bezeichnet. Sind die eingedrungenen Erreger sehr zahlreich und stark genug, können sie das Immunsystem während dieser Zeit überwältigen und wir werden krank.
Der Darm und unser Immunsystem
Unser Darm kommt täglich mit mehr schädlichen Substanzen in Berührung als jedes andere Organ. Gemeint sind hiermit beispielsweise Medikamente, chemische Lebensmittelzusatzstoffe, industriell veränderte Nahrungsmittel, Umwelt- und Wohngifte usw.
Aber auch Pilze, Viren, krankheitserregende Bakterien und Parasiten, welche die Magensäure überlebt haben, gelangen in unseren Darm. Um diesen Eindringlingen möglichst schnell Einhalt gebieten zu können, ist der Hauptteil des körpereigenen Abwehrsystems (ca. 80% des gesamten Immunsystems), in unserem Darm lokalisiert. Ein gesunder Darm ist für ein intaktes Immunsystem daher unerlässlich.
Meine 10 Tipps für ein starkes Immunsystem:
Tipp 1: Gesunde vitalstoffreiche und ballaststoffreiche Ernährung – essen Sie bevorzugt frische Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Ölsaaten (z.B. Sonnenblumenkerne, Nüsse), frische Kräuter und Pseudogetreide (z.B. Quinoa). Verzichten Sie auf „Industrienahrung“ also alles was in irgendeiner Art und Weise verarbeitet wurde. Hiermit meine ich beispielsweise Fertiggerichte wie Tiefkühlpizza, Softgetränke, verarbeitete Wurstwaren usw.
Gesunde, möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel sind unerlässlich für unsere Gesundheit und unseren Stoffwechsel. Lebensmittelzusatzstoffe, wie sie in verarbeiteten Lebensmitteln zu finden sind, können einen reibungslosen Stoffwechsel verhindern, da der Körper mit fremden, teils ungesunden Stoffen konfrontiert ist.
Tipp 2: Gifte meiden – verwenden Sie bevorzugt Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft und naturkosmetische Köperpflegeprodukte. Diese sind meist weniger mit Zusatzstoffen, Pestiziden usw. belastet. Denn auch über die Haut kann unser Körper chemische Stoffe (Gifte) aufnehmen, die unseren gesamten Stoffwechsel beeinflussen können.
Tipp 3: Hände waschen – waschen Sie sich mehrmals am Tag die Hände mit ausreichend Wasser und Seife. Dies verhindert, dass Viren vom Händeschütteln, Türgriffen, Einkaufswagen o.ä. an Ihnen haften bleiben und beim Kontakt von Händen und Gesicht übertragen werden.
Tipp 4: Viel Bewegung – unser Lymphgefäßsystem wird durch körperliche Bewegung angeregt, bewegt man sich nur wenig so fließt auch die Lymphe nur verhalten durch ihre Gefäße. Ein rascher Lymphfluss ist jedoch Voraussetzung dafür, dass alle Stoffwechselrückstände und Gifte, die in der Lymphe schwimmen, rasch ausgeschieden werden können. Gerät der Lymphfluss ins Stocken, gerät auch die Reinigung und Entgiftung ins Stocken.
Tipp 5: Ausreichend trinken – gerade im Winter lässt die Heizungsluft unsere Schleimhäute im Nasen- und Rachenbereich austrocknen. Dadurch wird die natürliche Barriere für Viren und Bakterien eingeschränkt. Durch eine ausreichende Trinkmenge kann dem entgegen gewirkt werden. Die ausreichende Trinkmenge ist übrigens von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Oft wird empfohlen 2-3 Liter täglich zu trinken, für ein Kind beispielweise, kann diese Menge viel zu viel sein. Orientieren können Sie sich an Ihrem eigenen Gewicht: trinken Sie 30 ml Flüssigkeit pro Kg Körpergewicht. Jemand der 80 Kg wiegt, sollte demnach mindestens 2,4 Liter stilles Wasser täglich trinken.
Tipp 6: Entsäuerung – gerät der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht, ändert sich das Milieu im Körper. Geschieht dies, können alle Funktionen und Stoffwechselvorgänge beeinträchtigt werden und das Immunsystem wird leistungsschwächer.
Tipp 7: Vitamin C und D – Vitamin C ist das wohl bekannteste Vitamin im Zusammenhang mit der Stärkung unseres Immunsystems. Zitrusfrüchte, Brokkoli, Grünkohl sowie viele weitere Obst- und Gemüsesorten liefern besonders viel Vitamin C. Achten Sie jedoch darauf, dass Vitamine sehr empfindlich sind. Vor allem Hitze macht ihnen sehr zu schaffen. Essen Sie vitaminreiche Lebensmittel daher möglichst schonend gegart oder noch besser roh. Auch Vitamin D trägt zur Unterstützung unseres Immunsystems bei. Vitamin D wird durch Sonnenlicht auf der Haut von unserem Körper selbst gebildet. Da sich die Sonne in unseren Breitengraden vor allem im Herbst und Winter nur sehr selten zeigt, sollte auf eine ausreichende Zufuhr an Vitamin D geachtet werden. Leider ist Vitamin D nur in wenigen Lebensmitteln in nennenswerten Mengen enthalten. Gute Quellen sind beispielsweise fetthaltige Seefische, Eier, Pilze oder Avocados. Oft ist es daher sinnvoll über die Zufuhr von Vitamin D in Form von speziellen Präparaten nachzudenken. Sprechen Sie hierzu am besten mit Ihrem Arzt oder Ernährungsberater, da nicht jedes Präparat gleich gut vom Körper verwertet werden kann.
Tipp 7: Entsäuerung – gerät der Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht, ändert sich das Milieu im Körper. Geschieht dies, können alle Funktionen und Stoffwechselvorgänge beeinträchtigt werden und das Immunsystem wird leistungsschwächer.
Tipp 8: Darmsanierung mit Probiotika – kurweise eingenommen sorgen Probiotika für einen gesunden Darm. Ein insgesamt gesundes Verdauungssystem ist die Voraussetzung dafür, dass Nähr- und Vitalstoffe ordnungsgemäß verarbeitet werden und alle Organe optimal ernährt werden können. Je gesünder der Darm, desto stärker das Immunsystem.
Tipp 9: Unterstützung der Leber – Unsere Leber ist maßgeblich an einem reibungslosen Stoffwechsel beteiligt und leistet eine enorme Entgiftungsarbeit für unseren Körper. Mit Bitterstoffen kann die Produktion von Gallenflüssigkeit und Verdauungssäften angeregt werden, sodass Gifte und Stoffwechselrückstände abtransportiert werden können. Lebensmittel mit Bitterstoffen sind u.a. Radicchio, Rucola, Grapefruit, und Artischocken.
Tipp 10: Unterstützung der Nieren – unsere Nieren fungieren als Entgiftungsorgane, sie reinigen das Blut, sind an der Blutneubildung und der Knochengesundheit beteiligt. Ein großes Glas warmes Wasser mit dem Saft einer halben Zitrone am Morgen, hilft dem Körper bei der Ausscheidung angefallener Säuren während der Nacht.